Für die vervollständigung der Ahnen-Datenbank sind auch alte Ahnentafeln interessant, solange keine Zuchtbücher aus jener Zeit zur Verfügung stehen. Hier hat man mehrere Generationen zur Verfügung und findet dann wieder Anschluss an vorhandene Daten. Jedes Puzzle-Teil hilft weiter.
Für Interssierte möchte ich hier zeigen, wie sich die deutschen Ahnentafeln im Laufe der Zeit bis heute gewandelt haben.
DHStB bis 1933
Ahnentafeln aus der Anfangszeit der Wachtelhundezucht sind selten. Uns liegt ein Exemplar aus dem Jahr 1930 vor.
Die Abstammung mit immerhin 5 Generationen wurde handschriftlich in ein Formular des Vereins eingetragen.
Grösse: ähnlich DIN A 4, vermutlich damals übliches Papierformat
Mit den Namen hat man es wohl nicht immer so genau genommen, einen "Nazzi von der Göllnitzhöhe" gab es nicht, es muss sich dabei um "Nazi vom Försterheim von der Göllnitzhöhe" handeln, zu dem auch die Eintragungsnummer passt.
Hierzu möchte ich einen Texauszug aus der DWZ 1935 zitieren, Verfasser C.E.Gruenewald
Seither - beim D.H.St.B. - erhielt man wohl ziemlich postwendend seine Eintragungskarte. Das stimmt. Aber wenn unsere Züchter ehrlich sein wollen, so werden sie mir zugeben, dass kaum einer unter ihnen, wie es eigentlich vorgeschrieben war, sich auch von Berlin die schön ausgeschriebenen, beglaubigten Ahnentafeln (Stammbäume) kommen liess, Die gibt und gab es nämlich dort, und zwar ganz niedlich teuer! Wir haben das alle für unnötig befunden und unsere Ahnentafeln für unsere Hunde selbst ausgestellt; die Eintragungsnummer hatten wir ja. Ist's nicht so? Und was dabei teilweise für ein Mist herauskam, das habe ich an hunderten mir eingesandter Ahnentafeln gesehen.
Auf der Rückseite der Ahnentafel können Besitzwechsel und Bewertungen eingetragen werden. Die Abgabe vom Züchter an den Besitzer ist ordnungsgemäss eingetragen, auf Prüfungen oder Austellungen wurde die Hündin nicht vorgestellt.
Ausserdem finden sich dort "7 Gebote für Züchter", die - auszugsweise - hier zur besseren Lesbarkeit als Text wiedergegeben werden.
1. Es darf nur mit eingetragenen Tieren gezüchtet werden; Nachkommen nicht eingetragener Hunde sind nicht eintragbar und damit wertlos für die Zucht und für die Rasse.
2. Jeder Welpe muß sofort im D.H.St.B. Berlin, Abt. Deutsche Wachtelhunde: Dr. Koepp, Berlin-Friedenau, Kaiserallee 103/1, eingetragen werden.
3. Jeder Welpe muß vom Züchter genau ausgefertigten Stammbaum mit seiner Eintragungs-Nummer mitbekommen.
4. Es empfiehlt sich in den Stammbäumen die Farbe der Vorfahren kenntlich zu machen: Braunschimmel und Dunkeltiger zweimal (rot) zu unterstreichen, Helltiger und Schecken (weißbraune) einmal, alle übrigen Hunde (braune) nicht zu unterstreichen.
Demnach hat also der Züchter die Ahnentafel ausgestellt. Zum kenntlichmachen der Fellfarbe hat er allerdings rot und grün verwendet.
Foto der Hündin und später den Todestag dürfte der Besitzer ergänzt haben.
RZB-DW 1934 bis 1944
Ab 1934 wurden die Hunde im Reichs-Zucht-Buch (RZB) des Reichsverbandes für das Deutsche Hundewesen (RDH) eingetragen. Eine Ahnentafel aus dieser Zeit liegt nicht vor.
In alten Wachtelzeitungen (DWZ) aus 1935 findet sich aber ein interessanter Artikel, wie das früher mal so mit den Ahnentafeln vor sich ging.
Ich finde, das war gegenüber heute doch ziemlich umständlich.
BRD bis 1990
Später wurden die Ahnen mit der Schreibmaschine (mit vielen Durchschlägen) in das Formular eingetragen, wie am Beispiel einer Ahnentafel aus 1981 zu sehen. Computer und Drucker waren damals noch nicht verbreitet.
Grösse DIN A 4, halb gefaltet
Trotz Einführung von einem EDV-Programm (Dogbase) ab Wurfjahrgang 1983 wurden noch bis mindestens 1990 die Ahnentafeln in dieser Form ausgefertigt.
DDR bis 1990
Ahnentafeln aus DDR-Zeiten liegen uns leider noch nicht vor.
Wenn sie uns ein Exemplar zur Verfügung stellen können oder eine gute Kopie davon, würden wir diese hier gerne zeigen.
aktuell
Ab Anfang der '90er Jahre wurden die Ahnentafeln vom TG-Verlag für den Verein gedruckt mit den in Dogbase anthaltenen Angaben.
Beispiel aus 1992 und 1995
Format: etwas kleiner als DIN A 4, Doppelblatt
auf der Rückseite Platz für alle möglichen Eintragungen: Besitzer, Prüfungen, Untersuchungen (HD), Zuchtverwendung
Diese Form ist mit kleinen Änderungen heute immer noch in Gebrauch.
neue Titelseite nach 2000
Grösse DIN A 4 Doppelblatt