FCI - Standard Nr. 104 / 12. 03. 1999 / D
DEUTSCHER WACHTELHUND
URSPRUNG : Deutschland.
DATUM DER PUBLIKATION DES GÜLTIGEN ORIGINAL- STANDARDES : 24. 07. 1996.
VERWENDUNG : Stöberhund; vielseitiger Jagdgebrauchshund.
KLASSIFIKATION FCI: Gruppe 8 Apportierhunde, Stöberhunde,
Wasserhunde.
Sektion 2 Stöberhunde.
Mit Arbeitsprüfung.
Beschreibung
KURZER GESCHICHTLICHER ABRISS : Aus der jagdlichen Literatur läbt sich nachweisen, dab es schon seit Jahrhunderten dem heutigen Deutschen Wachtelhund ähnlich aussehende Jagdhunde gegeben hat, die zum Aufstöbern des Wildes verwendet wurden. Auch die Bezeichnung « Wachtelhund » ist historisch zu belegen.
Zur stammbuchmäbigen Zucht der Rasse « Deutscher Wachtelhund » kam es um die Jahrhundertwende. Stammvater der Rasse war « Lord Augusta 1834 L », der aus Staufenberg (Oberbayern) kam. Mit einigen dazu passenden Hündinnen begann die Rassereinzucht. Zunächst kamen nur braune (teilw. mit weiben Abzeichen) und weibbraune Hunde, als Besonderheit letztere mit kleinen roten Abzeichen an Kopf und Läufen, dem sogennanten « Brand » vor. Durch die Hündin « Baby auf der Schanze 1838 L » kam die Braunschimmelfarbe in die Zucht.
Rudolf Frieb (R.F.), der über Jahrzehnte die Zucht des Deutschen Wachtelhundes mabgeblich beeinflubte, veranlabte die getrennte Zucht in den Farbschlägen Braun und Braunschimmel. Er schuf damit die wesentlicheVoraussetzung, trotz der engen Ausgangsbasis der Zucht, durch gezielte Paarungen innerhalb der beiden Schläge Inzuchtschäden zu verhindern. Die Trennung der Farbschläge erschien auch durch die etwas unterschiedliche Veranlagung der Hunde sinnvoll. Braune als Kurzjager, leichter bogenrein zu führen; Braunschimmel als besonders spurwillige Weitjager.
Die unterschiedliche Veranlagung kann heute nicht mehr als zuverlässiges Unterscheidungsmerkmal der beiden Schläge gelten, da zwischenzeitlich aus verschiedenen Gründen mehrfach Verbindungen beider Schläge vorgenommen wurden. Generell gilt jedoch die Trennung zur Erhaltung einer nicht mehr miteinander verwandten Blutreserve innerhalb der Rasse heute noch.
Der Deutsche Wachtelhund wurde und wird ausschlieblich von Jägern für Jäger, als Stöber- und vielseitiger Jagdgebrauchshund gezüchtet.
ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD : Der Deutsche Wachtelhund ist ein mittelgrober, langhaariger, sehr muskulöser Stöberhund, mit edlem Kopf und kräftigen Knochen. Insgesamt länger als hoch, keinesfalls hochläufig wirkend.
WICHTIGE PROPORTIONEN :
Verhältnis der Körperlänge zur Widerristhöhe 1,2 : 1
Verhältnis der Brusttiefe zur Widerristhöhe 0,5 : 1
Verhältnis der Länge des Fangs zum Oberkopf 1 : 1
VERHALTEN / CHARAKTER (WESEN) : Lebhaft und jagdlich sehr passioniert, freundlich und umweltsicher, sehr gelehrig und anpassungsfähig, weder ängstlich noch aggressiv.
Der Deutsche Wachtelhund ist der
mit starkem Finderwillen ausgestattete,
spur-/fährtenwillige und -sichere,
zuverlässig spurlaute,
feinnasige,
bring- und wasserfreudige,
wild- und raubzeugscharfe,
bei entsprechender Einarbeitung und Führung selbständig, weiträumig kontrolliert (bogenrein) jagende, zuverlässig auf Schweib und als Verlorenbringer arbeitende Stöber- und vielseitige Jagdgebrauchshund für deckungsreiche, vorwiegend Wald- und Wasserreviere. Die Anlage des Vorstehens wurde bei der Zucht von Anbeginn nicht beachtet.
Kopf
KOPF
OBERKOPF :
Schädel : Flach, mäbig breit, kein merklicher Hinterhauptbeinstachel.
Stop : Nur wenig ausgeprägt.
GESICHTSSCHÄDEL :
Nasenschwamm : Grob und dunkel, mit weit geöffneten Nasenlöchern, Pigmentflecken fehlerhaft, Ramsnase ziert den Hund.
Fang : Kräftig mit gleichbleibend breitem Nasenrücken, nach unten leicht abgerundet, keinesfalls spitz, nicht kürzer als der Oberkopf.
Lefzen : Gerade, trocken, straff anliegend, der Haarfarbe entsprechende Pigmentierung.
Kiefer / Zähne : Vollständiges Gebib mit 42 Zähnen in folgender Anordnung (schematisch von vorne gesehen) :
Rechter M P F S S F P M Linker
Oberkiefer 2 4 1 3 3 1 4 2 Oberkiefer
Unterkiefer 3 4 1 3 3 1 4 3 Unterkiefer
(Zeichenerklärung vorstehender Zahnformel S = Schneidezähne,
F = Fangzähne,
P = Prämolaren,
M = Molaren).
Schneidezähne des Oberkiefers scherenförmig vor denen des Unterkiefers; Zangenbib wird toleriert; Zähne gut entwickelt, Gebib kräftig.
Wangen : Trocken, Haut straff anliegend; Jochbögen nicht hervortretend.
Augen : Mittelbraun, möglichst dunkel, mittelgrob, etwas schräg eingesetzt, weder hervortretend noch tiefliegend; mit straff anliegenden Lidern ohne sichtbare Nackhaut. Lidrand behaart.
Behang : Hoch und breit angesetzt, flach ohne Drehung dicht hinter dem Auge herabhängend, nicht dick, fleischig oder lappig; mit gleichmäbiger, über den Innenrand reichender Behaarung. Behang erreicht nach vorne gelegt den Nasenschwamm.
HALS : Kräftig, Nacken besonders gut bemuskelt, stumpfwinklig in den Widerrist übergehend; ohne sichtbare Kehlhaut beginnend und ohne Wamme sich zur Brust erweiternd.
Körperbau
KÖRPER :
Obere Profillinie : In den einzelnen Körperteilen gerade, fliebend ineinander übergehend, Kruppe leicht abfallend, Rute in Verlängerung der Rückenlinie oder leicht abfallend getragen.
Widerrist : Kräftig und ausgeprägt.
Rücken : Kurz und stramm, ohne Einsenkung hinter dem Widerrist.
Lenden : Kräftig bemuskelt, daher breit wirkend.
Kruppe : Leicht abfallend, keinesfalls überbaut, etwas unter Widerristhöhe.
Brust : Von vorne gesehen oval, von der Seite bis unter das Ellenbogengelenk reichend. Rippenkorb lang, gut gewölbt, nicht tonnenförmig oder flach.
Untere Profillinie und Bauch : Von der letzten falschen Rippe ab mäbig nach hinten aufgezogen, auch an der Unterseite möglichst vollständig dicht mit Grannen und Unterwolle bedeckt.
RUTE : In Ruhe in Fortsetzung der Rückenlinie gerade oder abwärts getragen; bei Erregung leicht angehoben und in lebhafter Bewegung; um Wundschlagen zu vermeiden, soll sie in den ersten drei Lebenstagen um höchstens ein Drittel gekürzt (kupiert) werden.
(In Ländern, in denen das Rutenkupieren verboten ist, kann sie naturbelassen bleiben).
GLIEDMASSEN
VORDERHAND :
Allgemeines : Von vorne gesehen gerade und parallel, von der Seite gesehen Läufe gut unter dem Körper senkrecht zur Erde stehend, gute Winkelungen.
Schultern : Kräftig bemuskelt, schräg nach hinten liegendes Schulterblatt.
Oberarm : In der Bewegung eng am Brustkorb entlang gleitend.
Ellenbogen : Eng am Körper anliegend, weder ein- noch auswärts drehend.
Unterarm : Gerade, Verbindungen zu den Gelenken nicht rachitisch aufgetrieben.
Vorderfubwurzelgelenk : Kräftig.
Vordermittelfub : Gering nach vorne gerichtet.
Vorderpfoten : Löffelförmig, Zehen eng aneinander liegend, Katzen- oder Hasenpfoten unerwünscht; mit derben, widerstandsfähigen, gut pigmentierten Ballen und kräftigen, sich gut abnutzenden Krallen.
HINTERHAND :
Allgemeines : Von der Seite gesehen gute Winkelung in Knie- und Sprunggelenken; von hinten gesehen gerade und parallel, weder fabbeinig noch kuhhessig; starke Knochen.
Oberschenkel : Breit und sehr muskulös, gute Winkelung zwischen Becken und Oberschenkel.
Knie : Kräftig, mit guter Winkelung zwischen Ober- und Unterschenkel.
Unterschenkel : Lang, muskulös und sehnig.
Sprunggelenk : Kräftig.
Hintermittelfub : Kurz, senkrecht stehend.
Hinterpfoten : Wie Vorderpfoten.
GANGWERK : Flüssig und raumgreifend; Läufe gleiten gerade und parallel eng am Körper entlang.
HAUT : Derb und straff anliegend, keine Faltenbildung und Pigmentierung.
HAARKLEID
HAAR : Kräftiges, dicht anliegendes, meist welliges, gelegentlich auch lockiges (Astrachan) oder glattes Langhaar, mit dichter Unterwolle; nicht zu lang, noch weniger dünn oder gar seidig; im Nacken, am Behang und auf der Kruppe häufig lockig; Hinterseite der Läufe und die Rute gut befedert; häufig Halskrause (Jabot); auch am Bauch gut behaart; Fang und Oberkopf kurz, aber dicht behaart; den Behang decken Locken oder dichtes gewelltes Haar, das auch über den Innenrand reicht; die Zehenzwischenräume sind dicht, aber nicht zu lang behaart.
FARBE : Der Deutsche Wachtelhund wird in zwei Farbschlägen gezüchtet :
Einfarbig braun, seltener auch rot*; oft mit weiben oder geschimmelten Abzeichen an Brust und Zehen.
Braun-, seltener auch Rotschimmel*; als Grundfarbe stehen braune, bzw. rote* Haare mit weiben dicht gemischt; oft mit braunem, bzw. rotem* Kopf, sowie Platten, auch Mantel über den ganzen Rücken. Zu diesem Farbschlag gehören auch Schecken mit weiber Grundfarbe und groben braunen bzw. roten* Platten sowie Tiger, bei denen die weibe Grundfarbe zusätzlich mit braunen bzw. roten* Büscheln gesprenkelt oder getupft ist, auch wenn sie aus einfarbigen Eltern fallen.
In beiden Farbschlägen kommen rote* Abzeichen (Brand) über den Augen, an Fang, Läufen und Waidloch vor.
*)
Hierzu gehören alle vorkommenden rötlichen (fuchs-, reh- oder hirschroten) Varianten.
GRÖSSE UND GEWICHT :
Widerristhöhe : Rüden : 48 - 54 cm,
Hündinnen : 45 - 52 cm.
Gewicht : Der Gröbe entsprechend schwankend, etwa zwischen 18 - 25 kg (Hündinnen etwas leichter als Rüden).
Fehler
FEHLER : Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte und dessen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes zu beachten ist.
Z.B.:
Ausgeprägter Stop.
Zu tiefe, nicht geschlossene Lefzen.
Das Fehlen eines 1.Prämolaren (PM1).
Nicht straff anliegende Augenlider.
Zu enge Gehörgänge (Disposition für Ohrenzwang).
Tonnenbrust.
Hochläufig- oder Feingliedrigkeit.
Dünnes, schütteres oder seidiges Haar; gering behaarter Bauch; Lederenden am Behang.
Geringe Über- oder Untergröben und -gewichte.
SCHWERE FEHLER :
Hautveränderungen (Dermatitis, Atopie).
Fehlende Zähne (auber Fehlen eines PM1).
AUSSCHLIESSENDE FEHLER :
· Aggressiv oder ängstlich.
Wesensschwäche, Schub- und Wildscheue.
Schwere Gebibfehler (Vor- oder Rückbib, Kreuzbib).
Ektropium, Entropium.
Schwarze Haarfarbe.
Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden.
N.B. : Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich
Quelle:
http://www.fci.be/Nomenclature/Standards/104g08-de.pdf