Der nachstehende Text wurde freundlicherweise von Jože Rus zur Verfügung gestellt.
Die Abbildungen stammen aus seinem Buch sowie unserem Archiv.
vor 1945
Die ersten Hunde dieser Rasse kamen bereits relativ früh in das damalige Königreich Jugoslawien (1918 – 1941) Die Rasse hatte sich in Deutschland schon vor dem ersten Weltkrieg durchgesetzt, die Verbreitung in die Nachbarländer wurde aber durch den Krieg verzögert. Sofort nach dem ersten Weltkrieg fing aber die Ausbreitung des deutschen Wachtelhundes in die Nachbarländer und andere nahe Länder an. Auf das Gebiet des gegenwärtigen Sloweniens (Draubanschaft) kamen die ersten Wachtelhunde aus Österreich und Deutschland in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen.
Der erste Wachtelhundwelpe, die Hündin Tilli vom Brunhof DHStB 503/32, wurde 1932 aus Kitzbühel in Österreich von Drago Domnik nach Mežica in Jugoslawien gebracht. 1935 hatte die Hündin einen Wurf mit sechs Welpen. Im selben Jahr (1932) brachte der Apotheker, Mag. Phar. Franc Peharc aus Trbovlje einen schon ausgebildeten Rüden, Awo (Waldo) vom Steinachgrund DHStB 1649/28, der am 18.12.1927 in Steinach in Deutschland geboren wurde. 1934 wurde von Ing. Ernest Pušman aus Litija die Hündin Dornröschen vom Waldwinkel RZB DW 331/34 aus Deutschland geholt. In seinem Zwinger "Hubertus" züchtete er einen Wurf mit sechs Welpen. Marin Conte Pavlovič aus Ljubljana kaufte 1936 die Hündin Zero (Cera) JRPr 8 aus Serbien. Aus demselben Wurf kaufte Robert Irrgang aus Postojna einen Rüden - Zet JRPr 9. Somit wurden in dieser Zeit auf das Gebiet des gegenwärtigen Sloweniens fünf Wachtelhunde importiert, alles Braune. Wenn man dazu noch zwei Würfe mit insgesamt zwölf Welpen zählt, gab es in dieser Zeit vor dem zweiten Weltkrieg insgesamt siebzehn deutsche Wachtelhunde.
Die erste Arbeitsprüfung im Königreich Jugoslawien fand am 18. und 19. Oktober 1936 statt und wurde von dem Verein Liebhaber der Vorstehhunde aus Ljubljana organisiert. Diese Prüfung wurde von der Fachschaft für Deutsche Wachtelhunde im RDH (Vorgänger des heutigen VDW) anerkannt. Der Leiter dieser Veranstaltung war Ing. Ernest Puschmann. Die Veranstaltung fand am 18. Oktober im Jagdrevier von Pavel Knaflič in Šmartno pri Litiji statt. Da die Hasenpopulation in diesem Revier sehr klein war, wurde die Prüfung erst am nächsten Tag im Jagdrevier von Franc Urbanc in Češenik fortgesetzt und im Schloss Češenik beendet. Die Hunde wurden von nachfolgend angeführten Schiedsrichtern geprüft: von Josip Merganz aus Innsbruck, der von der Mutterorganisation (VDW) gesendet wurde, sowie von Franc Urbanc und Anton Schuster, die beiden aus Ljubljana. Daran nahmen vier Hundeführer mit ihren Hunden teil, und zwar: Robert Irrgang aus Postojna, mit seinem Hund Zet JR Pr 9 in der Jugendprüfung, die der Hund nicht bestanden hat, weil er nicht spurlaut auf der Hasenspur war und das erlegte Rebhuhn nicht brachte, Marin Conte Pavlovič aus Ljubljana, mit seiner Hündin Zero JR Pr 8 in der Jugendprüfung 105 Pkt. III. Preis, Mag. Phar. Franc Peharc aus Trbovlje, mit dem Hund Awo (Waldo) JR Pr 4 in der Gebrauchsprüfung 194 Pkt. II.b Preis, und Ing. Ernest Puschmann aus Šmartno pri Litiji, mit der Hündin Dornröschen JR Pr 5 in der Gebrauchsprüfung 210 Pkt. II.a. Preis. Nach der Prüfung haben die Richter auch die Formbewertung aller anwesenden Wachtelhunde vorgenommen.
Leider sind alle diese Hunde während des Weltkrieges verschwunden, und somit gab es nach dem Krieg keine neuen Würfe.
Abbildungen
Auszug aus dem JRPr 1938
Wurfregister 1935 - 1938
Wurfeintrag "Hubertus" im RZB/DW 1938
nach 1945 bis heute
1963 importierte der Jagdverband Celje auf die Initiative einiger Jäger und Kynologen dieses regionalen Jagdverbandes den ersten deutschen Wachtelhund nach dem zweiten Weltkrieg aus Österreich und zwar die Hündin Blanka JR Pr 01. In den nächsten Jahren haben wir bis 1988 24 deutsche Wachtelhunde aus dem Ausland bekommen, und zwar 16 aus dem damaligem Westdeutschland, 5 aus Österreich, 2 aus Ostdeutschland und einen aus der Schweiz. Nur 13 von diesen waren körperlich, jagdgemäß und nach dem Charakter für die weitere Zucht geeignet, und zwar fünf Rüden und drei Hündinnen aus Westdeutschland, drei Hündinnen aus Österreich und je ein Rüde aus Ostdeutschland und aus der Schweiz.
1965 hatten wir schon den ersten Wurf, leider mit nur einem Welpen. In den nächsten Jahren folgten mehrere Würfe, und so wurden in dem Zeitraum von 1965 bis 1988 insgesamt 317 Würfe mit 1.416 Welpen eingetragen. Zwei Drittel davon waren Braune und ein Drittel Braunschimmel.
1989 wurde das erste Jugoslawische Stammbuch für die deutschen Wachtelhunde herausgegeben, in dem die Züchtung dieser Hunderasse von den Anfängen im Jahr 1965 bis 1988 beschrieben wurde. Der zweite Teil des Stammbuches der deutschen Wachtelhunde erschien 2013, jetzt schon in dem selbstständigen Staat Slowenien. In dem Buch wurde die Züchtung dieser Hunderasse nach 1989 bis einschließlich 2011 vorgestellt. Das Stammbuch erschien zusammen mit der Zuchttierliste.
Von 1989 bis einschließlich 2011 wurden in das Slowenische Stammbuch SLR Pr 2.499 Hunde dieser Hunderasse eingetragen. In Slowenien gab es in dieser Zeit 203 Würfe von Braunen und 294 Würfe von Braunschimmeln. Insgesamt wurden 2.455 Welpen geboren. Durchschnittlich wurden 4,94 Hunde pro Wurf lebend geboren. Aus dem Ausland wurden 44 Hunde importiert, sowohl Rüden als auch Hündinnen, und zwar acht aus Deutschland, dreizehn aus der Tschechei, zweiundzwanzig aus Kroatien und einer aus Österreich.
Unsere Züchter verkauften ihre Welpen vorwiegend an die slowenischen Jäger, einige aber auch ins Ausland, die meisten nach Kroatien und Italien, sowie auch nach Serbien, Bosnien und Herzegowina, Österreich, Deutschland, in die USA und andere Länder. In all diesen Jahren konnten wir die Rasse komplett in den Jagdkreisen behalten, alle bisherigen Züchter waren organisierte Jäger und auch alle deutschen Wachtelhunde sind in Slowenien fast komplett im Besitz der Jäger.
In dieser Zeit wurde der deutsche Wachtelhund wegen seiner vielseitigen Jagdgebrauchstüchtigkeit, seinem Gehorsam und großer Arbeitsfreude sowie wegen des guten Charakters in unseren Jagdrevieren unter den slowenischen Jägern sehr beliebt, denn er breitete sich in allen Gebieten Sloweniens aus, sowohl in Tieflandjagdrevieren, wo kleines Wild (Niederwild) gejagt wird, als auch in den Jagdrevieren des Mittelgebirges und des Hochgebirges, wo das gesamte Schalenwild gejagt wird, und auch für die Arbeit auf der Wundfährte. Da sich die Zahl sowie Verbreitung des Wildschweins immer wieder ausdehnte, vor allen Richtung Küsten- und Karstgebiet, ist der deutsche Wachtelhund in diesen Revieren wegen der anspruchsvollen Landschaft fast unentbehrlich geworden. Diese Hunde sind mit ihren jagdlichen Strukturen und ihrem robusten Körper dem dortigen Gebüsch gewachsen. Heutzutage ist der deutsche Wachtelhund unter den Jagdhunden in Slowenien auf dem zweiten Platz. Im Durchschnitt sind konstant 450 bis 500 lebende Hunde ins Jagdregister der brauchbaren Hunde eingetragen.
Die Struktur der gesamten Population des deutschen Wachtelhundes hat sich in dieser Zeit in Slowenien stark verändert, denn in 80-er Jahren dominierte die Zuchtlinie der Braunen (2/3), zurzeit bilden aber 2/3 die Braunschimmel und nur 1/3 der Braune. Das ist auf jeden Fall eine Folge der veränderten Struktur des Wildes in den Jagdrevieren, einer großen Verringerung der Zahl des Kleinwildes und eines außergewöhnlichen Wachstums der Wildschweinpopulation. Für die Jagd auf dieses Wild ist der Braunschimmel mit seiner natürlichen Farbe etwas besser geeignet.
Abbildungen
1. Sammelzuchtbuch 2. Sammelzuchtbuch
Eine Zusammenfasung aus dem Buch „Der Deutsche Wachtelhund in Slowenien“ 2013 von Jože Rus, verfasst in slowenischer Sprache
Übersetzt von Jože Rus, teilweise bearbeitet von Ingrid Wenz.